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Sanierung der Freimaurerloge in Finsterwalde

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Die Freimaurerloge

Die Freimaurerei ist einer der letzten Männerbünde mit dem Ziel der ethischen und moralischen Vervollkommnung ihrer Mitglieder. Sie geht auf die mittelalterlichen Dombauhütten und baumeisterliche Gildebrüderschaften zurück. Aus der Bauhütte, in der sich die Handwerksmeister aufhielten, ist die Loge als geistiges Zuhause geworden. Am 13.5.1900 wurde die Johannisloge „Durch Nacht zum Licht“ im Orient Finsterwalde (Niederlausitz) gegründet. Sie gehörte zum Verband der Großen National-Mutterloge in den preußischen Staaten, genannt „Zu den drei Weltkugeln“.

Die Logenbrüder trafen sich in den Jahren 1900-1904 zu ihren Versammlungen und geselligen Zusammenkünften in gemieteten Räumen des Hotels „Viktoria“. Die Vorbereitungen für einen eigenen Logenbau liefen schon 1899 vor der offiziellen Gründung der Loge. Es wurden zuerst Bauanträge für die Errichtung einer Gartenmauer nebst Einfriedigung und der Wirtschaftsgebäude gestellt. Der Bauplatz befand sich auf dem früheren Zerningschen Grundstück – heute Kirchhainer Straße 20.

Die Freimaurerloge stellte am 19.1.1904 den Bauantrag für das Logengebäude. Entwurf und Ausführung des Baues übernahm das Finsterwalder Baugeschäft Hubert & Ullrich. Der Architekt Fritz Ullrich war bereits seit 1902 Mitglied der Loge. Am 31.8.1904 erfolgte die Rohbauabnahme und am 7.1.1905 die Gebrauchsabnahme. 1905 wurde ein Anbau an das Logengebäude beantragt. Das farbige Treppenhausfenster stiftete 1920 der Kirchhainer Fabrikbesitzer Georg Obenaus. Im Laufe der Jahre führte die Loge verschiedene Umbauten des Logenbaus durch.

Die Raumbezeichnungen in den Gebäudegrundrissen lassen die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes erkennen. Man betritt das Haus durch die Vorhalle mit der Garderobe und den Toiletten. Das Erdgeschoss enthält weiterhin einen Saal mit kleiner Bühne, Anrichte, Herren- und Damenzimmer. Im Obergeschoss finden wir das Meisterzimmer und zwei Tempel, sowie Garderobe und Geräteräume. Im Keller sind außer einer Wohnung die Küche mit Anrichte, Vorrats- und Kohlenkeller angeordnet worden.

„Das Logengebäude wurde in Form einer Villa über nahezu quadratischen Grundriß als zweigeschossiger gelber Klinkerbau auf hohem Sockel mit einem flachen weit überstehenden Walmdach errichtet. Die fünfachsige Südfassade zur Kirchhainer Straße ist überaus repräsentativ.“

1934/1935 zwang die Nationalsozialistische Regierung die Logen zur Selbstauflösung. Das Grundstück mit den Gebäuden in Finsterwalde kaufte 1936 die evangelische Kirchengemeinde und nannte es „Lutherhaus“. Neben der kirchlichen Nutzung befand sich im Haus ein nationalsozialistischer Kindergarten. Die Nutzung des Grundstückes nach dem Kriege geht aus einer Mieteinschätzung von 1948 hervor: „Das Hauptgebäude wird von der Sowjet-Armee als Magazin benutzt und dient außerdem als Büro-, Lager-, Kantinen-, Werkstätten-, und Unterkunftszwecken.“ Danach beherbergte die Loge den evangelischen Kindergarten. Im Jahre 1988 ging sie durch Gerichtsbeschluss wieder in den Besitz der Mutterloge über.

Das Brandenburgische Landesamt beschreibt den Denkmalwert der Loge wie folgt: „Im Äußeren und Inneren weitgehend erhalten, ist die Loge in Finsterwalde ein hervorragendes Beispiel für einen gehobenen Repräsentationsbau seiner Zeit, der die bedeutende kulturelle und gesellschaftliche Stellung, die den Freimaurerlogen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts zukam, verdeutlicht […]. Die Loge ist ein hervorragendes Zeugnis des Villenbaus um 1900.

Sie gehört zu den, wenn auch sehr späten, markanten Vertretern der Berliner Schule, die am klassizistischen Grundgedanken festhielt. Die Bauten dieses Stiles sind neben der Anlehnung an antike Bauformen vor allem durch das Vorbild italienischer Renaissancevillen geprägt. Der betont kubanische Charakter des Baukörpers, das flache, weit überstehende Dach, die großflächigen Wände, die klare Begrenzung der einzelnen Bauteile und die im wesentlichen auf bestimmte Fassadenteile begrenzte, maßvolle Verwendung des Dekors sind typische Merkmale dieser Stilrichtung.“
Sanierung der Freimaurerloge in Finsterwalde
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Tag der Architektur 2010

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